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Kleine Geschichte Violoncellos.
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​In der Frühphase des Violoncellos gibt es eine Fülle von  Begriffen, die  dieses in Grösse, Form, Stimmung und Anzahl der Saiten mannigfaltige Instrument unterscheidet. 
Entwicklungsgeschichtlich gibt es das Cello so wie wir es kennen, erst seit Anfang des 18 J Jahrhunderts. Sebastian du Bossard stellt den Violone und das Violoncello erstmals in einem Musiklexikon gegenüber, wobei der Violone durchaus auch als ein großes Cello gesehen werden kann.

Der Ausdruck Violoncello tritt in Frankreich zuerst als Verkleinerungsform des Violinbasses auf, als ein Violininstrument. Nach Jamb de Fer (1555): ein Instrument  mit vier Saiten, mit Quintstimmung, ohne Bünde, mit niedrigen Zargen, welches seinerzeit je nach Größe in Armhaltung, zwischen  den Knien und auf dem Boden aufgestützt  gespielt wurde.
Er ordnete es der Tanzmusik zu und tatsächlich finden wir es aus ikonographischen Quellen meist im Zusammenhang mit einfachen Leuten in deren Umfeld.
Musiziert wurde mit  den Bassviolininstrumenten  oft auch im Freien, das heisst, für Violone und Cello, daß diese an einem Riemen  über der Schulter hängend mit sich herum getragen wurden, was natürlich eine eigenartige Spielhaltung erzeugt, welche höheren technischen Anforderungen nicht gerecht werden könnte. 

​Die Cellogrößen variierten beträchtlich. So spielten  z.B. die Franzosen die verschieden großen Celli zwischen den Beinen, machmal aufgestützt auf etwas sockelartigem, während die Italiener den Baß de Violon an der Schulter gestützt , vor dem Bauch wie eine Gitarre oder mit einem Trageriemen vertikal vor sich hertragend spielten.


Bartolomeo Bismantovas bezeichnet in seiner Regula von 1694 das Cello als Schultergeige in der übrigens heute noch verwendeten Stimmung C, G, d, a.

Ein gutes Beispiel für die Vielfältigkeit gibt ein Auszug Philipp Eisel: " Von den Violoncello, Basso Viola und Viola di Spala":  
"Wir wollen alle drei in eine Brühe werfen, denn alles dryes sind kleine Baßgeigen, auf welchen man leichtere Arbeit hat als auf dem großen Violon allerhand geschwinde Sachen, Manieren, Variationes und dergleichen machen kann" (Eisel, 17 38).
Ein Cello, genannt "Französich Baß", wurde z.B. bei Johannes Schorn in einer Rechnung erwähnt. Schorn, ein in Salzburg bekannter Meister, baut um 1700 den ersten französischen Baß, nachdem schon Georg Muffat für seine Musik im Lullyschen Stil forderte, den Bass de Violon durch das Violoncello zu ersetzen. Die immer komplizierter werdenden Generalbaßstimmen und auch die solistischen Einsätze machten nach Mattheson "ein geschwindes Spiel erforderlich" (Mattheson, 1731).

Erst bei Antonio Stradivari um 1707 setzt eine Standardisierung des Cellos ein, das sich mit den musikalisch-technischen Anforderungen, die ungefähr ab dieser Zeit an das Cello gestellt wurden, messen konnte.- Ein Kleines Modell mit einer Korpuslänge von 75cm.

​Seit dieser Zeit lassen sich auch ausgesprochene Violoncellisten, ob Solisten oder Tuttisten, in Hofkapellen ausmachen. Eine Liste der Musiker  der Hochfürstlichn Kapelle  von Salzburg weist Cellisten und Violonisten ( Contrabassi) extra aus.
Ein Zitat von Leopold Mozart soll das Cello der damaligen Zeit noch abrunden: " Bassel oder Bassete, welches man nach dem italienischen Violoncello das Violoncell nennt; vor Zeiten hatte es noch fünf Sayten, itzt geigt man es nur mit vieren. Es ist das gemeinste  Instrument den Bass damit zu spielen: und obwohl es einige etwas größere, andere  etwas kleinere gibt, so sind doch nur der Besaitung nach, folglich nur nach der Stärke des Klanges ein wenig zu unterscheiden. Und zur Gambe: Im übrigen ist die Viola da gamba vom Violoncell in vielem zu unterscheiden. Es hat sechs , auch sieben Sayten, da das Bassel nur vier hat. Es hat auch eine ganz andere Stimmung, einen angenehmeren Ton und dient meistentheils zu einer Oberstimme" (Mozart, 1756).

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Evaristo Baschenis (1616 -1667) 

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Meines Erachtens nach ein sehr genau gemaltes Stillleben mit Musikinstrumenten. Bachenis hatte wahrscheinlich Cremoneser Streichinstrumente als Motiv für seine Gemälde gewählt - möglicher- ja wahrscheinlicherweise eine  Amati-Instrument! 

Ein paar Gedanken zum Bassinstrument: erkenne darauf einen kleinen 8 Fuß G- Violon oder ein großes Cello mit 6 Saiten:
Die Violoneinstrumente hatten häufig einen flachen Boden mit Bodenknick.
Später hat man viele dieser Instrumente kleiner geschnitten und diesen flachen gegen einen gewölbten Boden ausgetauscht. Die 7 Bünde und der Randüberstand sind gut zu erkennen. 

​Man sieht auch die Einlagen gut.
Über den Lack zu schreiben ist natürlich schwer, aber auf mich wirkt er herrlich frisch und leuchtend rotbraun. Ich  vermute auch, dass das Violonemodel recht neu war, denn er ist wenig abgenutzt.
  




Paulo Veronese (1528-1588) " Hochzeit zu Kanaa" 

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Bei Bildern aus der Renaissancezeit ist es ungleich schwerer etwas Ikonographisches für das Instrument herauszulesen. Vieles unterliegt der künstlerischen Freiheit und die dargestellten Objekte werden gerne  bildkompositorischen Ausdrucken angepasst.
Bildgegenstände  (Musikinstrumente) müssen auch nicht unbedingt dem Maler als Model vorliegen.

Vielmehr ist es auch möglich, dass der Künstler sich der bereits von Vorgängern gemalter Musikgenrebilder bedient.
Worauf es mir bei diesem Bild ankommt, ist auf die Spielhaltung der Violonespieler hinzuweisen, besonders auf die zwei mit dem Instrument vor dem Bauch in Gitarrenhaltung. Dies ist offensichtlich eine nicht unübliche Form, ein mittelgroßes Bassviolin oder Viol-Istrument zu halten und somit zu spielen.




Pier Francesco Mola (1612-1666) " Der Cellospieler"

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​Zum Spieler:  Ein in Gambenhaltung Violone spielender Musiker.
Auch die Bogenhaltung ist die eines Gambenspielers.
Soweit ich sehen kann, ist das Instrument nur zwischen die Unterschenkel geklemmt, also nirgends zusätzlich abgestützt, z.B in irgedeiner Form von Schemel oder Stachel.

Zum Violone: Ein geigenförmiges Instrument, wie es in Italien auch für die Gamben  üblich war.
Meist hatten diese Instrumente  einen flachen Boden mit Knick im Oberbug.( Hier jedoch nicht zu erkennen,- was aber z.B. auf einem Bild von  Evaristo Baschenis Bild  gut zu sehen ist.)
Gut zu erkennen ist der Randüberstand von Decke und Boden, die F-Löcher, die durchstochene Schnecke, und die zierlichen Wirbel ( "zierlich" künstlerische Freiheit?). 
Mindestens acht Saiten, davon eine umsponnene Basssaite.
Sopransaiten sind an einem zusätzlichen Wirbelkasten seitlich am Hals befestigt.
Mögliche  ist eine Reliefschnitzung am Wirbelkasten und Schnecke außen.
Der Hals ist sehr massiv und steil am Halsfuß zum Zäpfchen abfallend.
Frage mich, wieviel Authentizität dies besitzt? finde es jedenfalls oft auch in anderen Gemälden aus der Zeit wieder!
Saitenhalter wirkt renaissanceartig geschwungen, siehe Praetorius " Syntagma musicum"
Gut zu erkennen sind die Flammung im Holz der Zargen und  auch das recht frische Aussehen des Instrumentes. Insgesamt erscheint es mir eher hell lackiert. 
Solche Bassinstrumente wie bei Mola dargestellt, ob großes Cello, Violone oder bass Viola da Gamba, wurden später in den allermeisten Fällen zu mehr oder weniger standardisierten Celli zurechtgeschnitten.

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