Da ich kein Kunsthistoriker bin, kann ich nur versuchen, anhand meiner geigenbaulichen, instrumentenkundlichen sowie musikwissenschaftlichen Erfahrung einige Informationen aus den folgenden Bildbeispielen herauszulesen.
Streichinstrumente und Zupfinstrumente: Eine Geige und eine Laute
Jost Amman (1539-1591)
Eines der wenigen Bilder, auf welchem mein Berufstand dargestellt ist als Musiker und als Musikinstrumentenkonstrukteur und -baumeister
Jost Amman war ein ziemlich genauer Beobachter seiner Zeit. In seinen Stichen ( im sogenannten Ständebuch) bildet er alle möglichen Berufe ab. Was mich dabei erstaunt ist die Genauigkeit mit der er Werkzeuge, Werkgegenstände und Kleidung abbildet.
Denn dies lässt mich glauben, dass es sich bei diesem Stich der Lautenbauer um eine recht genaue Abbildung eines Lautenmachers in der deutschen Renaissancezeit handelt. Vielleicht ein Füssener Meister in seiner Werkstatt in Nürnberg?
In der Bildmitte sitzt der Meister mit seiner fertigen Laute, die er offensichtlich auch selbst spielt. Die Füssener Zunftordnung von 1562 besagt, dass 'das Meisterstück, eine selbstgefertigte Laute, auch vom angehenden Meister selbst gespielt werden können muss'.
Beim Spielen blickt unser Meister mit der Zufriedenheit eines Künstlers und Handwerkers auf seine Werkbank, auf der eine halb fertige Laute ( Muschel), Hobel, Stemmeisen, und Klöpfel liegen. Unter der Werkbank steht ein Leimtopf ( Dreifuss der über dem Feuer erwärmt werden kann).
An der Wand hängen fertige Instrumente: Eine Geige und eine Laute!
Geigeninstrumente als Streichinstrumente wurden sicher auch schon im 16. Jahrhundert von Lautenmachern gebaut. Am rechten unteren Bildrand steht ein Spaltblock, ein Spaltbeil und dahinter mehrere längliches Hölzer, offenbar zum zurichten für die Lauten. "Man hat früher viel mehr Holz gespalten anstatt zu sägen".
Was ferner auffällt ist die gekonnte Spielhaltung des Spielers! Das mittels eines Holzblock erhöhte linke Bein und die sehr authentische, vor allem rechte aber auch linke Hand.